Eintrag sechs
New York City. Auch eine ganze Woche in New York City hat leider nicht gereicht, um diese Stadt und ihre Menschen (glg. an PHE) vollständig zu durchdringen. Aber am Ende der ersten, sehr aufregenden Station unserer Weltreise reicht es zumindest für drei weitere Feststellungen:
New York riecht gut. Das liegt auch, aber nicht ausschließlich an der Legalisierung des Konsums und Verkaufs von Marihuana im Staat New York. Ob diese Maßnahme vor gut zwei Jahren wirklich dazu geführt hat, dass signifikant mehr Menschen in der Stadt kiffen, würde ich zwar anzweifeln, aber es hatte fraglos den schönen Effekt, dass sie es nun vor dem Restaurant, im Central Park, auf offener Straße tun. Gleichzeitig hat die Atmosphäre nichts von dem in Teilen partytouristischen Amsterdam, sondern es sind vor allem die Einheimischen, die konsumieren — und so für einen angenehmen Duft (ich weiß, streitbare These) in der ganzen Stadt sorgen. Dass es auch darüber hinaus kaum unangenehme Gerüche in New York gibt, überrascht, weil die Stadt nicht gerade sauber ist, jedenfalls nicht überall. Aber was Fabienne schon nach unserem ersten Tag festgestellt hat, möchte ich nicht bestreiten und kann es erst recht nicht widerlegen: “Die Menschen in New York riechen sehr gut.”
New Yorkerinnen und New Yorker kleiden sich unauffällig. New York und Berlin miteinander zu vergleichen, würde vermutlich keiner der beiden Städte gerecht. Aber mit einem Blick auf die avantgardistische Rolle, die man beiden Städten zuspricht, hatte ich, Berliner U-Bahn-Fahrten zwischen Menschen in bunten Schlaghosen und Netzunterhemden im Kopf, nicht erwartet, dass New York sich eher kleidet wie ich: in schwarz. Es mag Ausnahmen geben, etwa ihn, der Sneaker mit Flügeln trug oder sie, deren Schuhe gar Arme, Beine und ein Gesicht hatten. Doch alles in allem bleibt New York modisch unauffällig einfarbig, gleichzeitig souverän und stilsicher, aber vor allem: lässig. Eben genau wie ich.
In New York darf man auch einfach mal Touri sein. Es ist natürlich viel cooler, wenn man später erzählen kann, während der Woche in New York habe man Casablanca in einem Arthouse Kino gesehen, eine Underground Comedy Show im Village besucht, sei bei einem College-Basketballspiel gewesen und habe im Rizzoli Bookstore geschmökert. Doch lässt sich jedem, der New York besuchen will, laut zurufen: Mach den Kram, den jeder Touri macht! Geh auf den Times Square bei Nacht, es ist irre. Leih dir ein Fahrrad und fahr damit durch den Central Park, es macht großen Spaß. Nimm die Staten Island Ferry, der Blick auf Manhattan ist phänomenal. Lauf mit Tausend anderen über die Brooklyn Bridge, du wirst aus dem Staunen und Fotografieren nicht herauskommen. Mach sowieso ganz viele Fotos. Kauf das I ♥ NY-Shirt. Buch die Friends Experience oder geh in den Harry Potter Store, wenn du Fan bist. Es lohnt sich! Und auf Partys erzählst du dann halt einfach die coolen Dinge vom Anfang, die wir natürlich auch alle gemacht haben.